Über die Farbe
Farbe ist ein Sinneseindruck, der entsteht, wenn Licht einer bestimmten Wellenlänge oder eines Wellenlängengemisches auf die Netzhaut des Auges fällt. Diese elektromagnetische Strahlung veranlasst dort spezielle Sinneszellen zu einer Nervenerregung, die zum Gehirn geleitet wird und dort auf bisher weitgehend ungeklärte Weise als Farbe ins Bewusstsein des Menschen tritt.
Farbe ist also eine Sinnesempfindung und keine physikalische Eigenschaft eines Gegenstandes. Der Begriff der Farbe gibt nur in Bezug auf einen lebenden Organismus mit Sinneszellen für Licht einen Sinn. Das Phänomen Farbe ist daher auch nicht auf der Oberfläche der Objekte selbst lokalisiert, sondern nur auf deren Abbild, das uns unser Gehirn in unserem Bewusstsein präsentiert, und damit in unserem Gehirn selbst.
Nach DIN 5033 ist Farbe diejenige Gesichtsempfindung eines dem Auge des Menschen strukturlos erscheinenden Teiles des Gesichtsfeldes, durch die sich dieser Teil bei einäugiger Beobachtung mit unbewegtem Auge von einem gleichzeitig gesehenen, ebenfalls strukturlosen angrenzenden Bezirk allein unterscheiden kann.
Schwarz und Weiss
Die Frage, ob Schwarz und Weiß Farben sind, bietet erstaunlicherweise einigen Diskussionsstoff. In der Alltagssprache spricht man zwar von den "Farben" Schwarz und Weiß, würde sie aber nicht als "farbig" bezeichnen. Auf der anderen Seite erfüllen Schwarz und Weiß alle Kriterien für eine Farbe. Sie auszuschließen führte zu etlichen unsinnigen begrifflichen Verrenkungen.
Möchte man sich exakt ausdrücken, unterscheidet man besser zwischen bunten und unbunten Farben. Schwarz und Weiß einschließlich aller dazwischen liegenden Grauwerte bezeichnet man als unbunt. Alle anderen Farben werden als bunt bezeichnet.
Die Unterscheidung rührt aus der Farbwahrnehmung her, in der die deutlich lichtempfindlicheren Stäbchen nur Helligkeitsunterschiede erfassen, in die eine Farbigkeit von Spektralfarben aus der Wahrnehmung der Zapfen im Gehirn eingemischt wird. Daher rührt die Scheidung von Farbe in Farbton und Helligkeit. Die Farben Schwarz und Weiß sind hier Helligkeitsnuancen der Grautöne, und Grautöne können auch bei Lichtverhältnissen wahrgenommen werden, in denen die Farbzapfen nicht mehr reagieren. Denn die Farbzapfen brauchen eine bestimmte Lichtmenge, um zu funktionieren. Daher sind nachts "alle Katzen grau". Denn ohne genügend Licht kann das Auge die Farben nicht mehr wahrnehmen.
Farbe in der Architektur
Farbgestaltung in der Architektur hängt von vielen unterschiedlichen Aspekten ab, die sich am konkreten Beispiel verständlich erläutern lassen.
So gibt es keine Farben, in denen ein Haus nicht gestrichen werden könnte. Maßgebend für die Farbwahl sind das Umfeld, die Form, der Zeitgeist, die künstlerische Konzeption und der historische Bezug, den eigenen Geschmack hier einmal ganz außer Acht gelassen.
Farbe kann stadtbildprägend und umweltverändernd wirken. Sie kann Architekturformen gliedern und hervorheben, Ausdruck künstlerischer Gestaltung sein, Scheinarchitektur entstehen lassen oder den Charakter von Materialien verändern, zum Beispiel durch lasierte Anstriche.
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